" Danke " von einer Mutter

 

Danke

Mein Kind nimmt Drogen, das kann nicht sein.

Ungläubiges Entsetzen stellt sich bei mir ein.

Doch nicht in unserer intakten Familie!

Hat sie mich betrogen, unsere Idylle?

War die Sicherheit der Kinder nur ein Traum?

Weshalb bei uns? Was ist schief gelaufen?

Ist unsere Erziehung ein Scherbenhaufen?

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf in meiner Welt,

hab ich plötzlich alles in Frage gestellt.

Mit Schuldzuweisungen habe ich mich geplagt.

Warum hat meine Mutterliebe versagt?

Versteckt habe ich mich voller Entsetzen.

Was werden die Leute die Mäuler wetzen!

 

Lange hab ich die Wahrheit mit Lügen verbrämt,

mich dazu zu bekennen, hab ich mich geschämt.

Doch bald wusste auch ich nicht mehr aus noch ein,

da fiel mir aus der Zeitung der Elternkreis ein.

Meine Hemmschwelle hab ich schließlich überwunden

und mich zum Treffen dort eingefunden.

War mir zuerst ums Herz noch beklommen,

so fühlte ich mich dort echt aufgenommen.

Zu einer Erkenntnis gelangte ich bald:

Sucht macht vor den besten Familien nicht Halt!

Selbst Akademikern konnte man beweisen,

es gibt sie auch in diesen Kreisen.

Ich brauchte mich gar nicht zu genieren

und konnte mich sehr gut integrieren.

 

Man redete über Probleme ganz offen,

schließlich waren alle gleich betroffen!

Sehr wichtig war vor allen Dingen,

es durfte nichts nach außen dringen.

Diese Treffen besuche ich nun schon seit Jahren

und habe dort viel Unterstützung erfahren.

Ich konnte auch viele Seminare besuchen

und manches Aha-Erlebnis verbuchen.

Ein Patentrezept habe ich niemals bekommen,

doch aus Erfahrung der anderen viel mitgenommen.

Die Lösung des Problems war noch sehr weit entfernt,

trotzdem habe ich wieder lachen gelernt!

Und überwog mal der Kummer an manchen Tagen,

so haben die Freunde ihn mit mir getragen.

 

Für den Süchtigen fand ich die Quintessenz:

Bei aller Liebe braucht er Konsequenz!

 

 

"Loslassen, nicht Fallenlassen" war die Devise.

So fand ich den Ausweg aus meiner Krise.

Dass ich nicht mein Kind, nur mich selbst ändern kann,

auf diese Erkenntnis kam es letztendlich an.

Der Süchtige war nicht mehr das A und O,

die anderen brauchten mich ebenso.

Unser Leben verlief nur noch nach einem Schema.

Sucht war das alles beherrschende Thema!

Dies erkannte ich voller Entsetzen:

Ich musste Prioritäten setzen!

Wir haben eine neue Basis gefunden,

deshalb konnten wir letztlich alle gesunden.

 

Was ich über meine Haltung zur Sucht heute weiß,

verdanke ich letztlich dem Elternkreis.

Durch die Krankheit der Kinder, das sage ich offen,

habe ich viele wertvolle Menschen getroffen.

Die Jahre haben mir Höhen und Tiefen bereitet,

doch der Elternkreis hat mich stets begleitet.

Ich fand dort Teilnahme und offene Ohren,

deshalb habe ich niemals die Hoffnung verloren.

Auch öffentlich hat der Elternkreis sehr oft agiert,

damit man die Kinder nicht aus den Augen verliert.

 

Die Elternkreise sind ein Segen,

denn gemeinsam kann man viel bewegen!

Dies sind zum Jubiläum so meine Gedanken,

deshalb möchte ich mich für alles ganz herzlich bedanken.

Von einer Mutter des Elternkreises